Umtopfen von Kakteen

 

Durch rechtzeitiges Umtopfen kommt das Wachstum der Sukkulenten nicht ins stocken. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist die optimale Erde und das richtige Pflanzgefäß.

 

Mit zwei einfachen Grundmischungen können alle Bedürfnisse der verschiedenen Gruppen wasserspeichernder Pflanzen an die Erde erfüllt werden. Ein humoser Standard-Mix ist ohne weitere Zusätze für die allermeisten Kakteen und anderen Sukkulenten einsetzbar.  Der rein mineralische Mix wird für einige Arten benötigt, die keinen Humus vertragen und mancher Bergkaktus freut sich über einen Mix aus den beiden Grunderden.

 

Bei den vorgeschlagenen Mischungen ist die Wiederbenetzbarkeit kein Problem. Selbst nach einer längeren Trockenzeit dringt Wasser problemlos und gleichmäßig ein. Außerdem kommt es noch auf ein optimales Puffervermögen an, um die Unterschiede in der Beanspruchung der Erde durch verschiedene Arten auszugleichen. Eine wichtige Voraussetzung für einfache und erfolgreiche Pflege.

 

Auch eine solch hochwertige Erde muss nach Jahren ausgetauscht werden. Und selbst das langsame Wachstum der Sukkulenten fordert ebenfalls irgendwann ein Umtopfen. Dafür müssen die richtigen Gefäße gewählt werden. Ob Plastik oder Ton sollte dabei gut bedacht werden, denn die Feuchtigkeits- und Nährstoffverteilung entwickelt sich in beiden unterschiedlich.
 

Erden und Zuschlagstoffe

Die richtige Mischung der Erde entscheidet über eine einfache und erfolgreiche Kultur.

Die Erde soll der Pflanze Halt zu geben, soll gut zu Durchwurzeln sein und Strukturstabilität aufweisen. Sie muss Wasser aufnehmen und halten können, auch wenn sie vorher völlig ausgetrocknet war. Außerdem weist eine gute Erde ausreichende Durchlüftung auf, muss locker sein und auch im feuchten Zustand genügend durchlüftete Poren haben. Schließlich ist von der Qualität der Erde die Nährstoffversorgung ganz erheblich abhängig.

 

Welche Bestandteile werden verarbeitet?

  • Kompost ist geeignet wenn er 3 bis 4 Jahre gereift ist. Keime die die Gesundheit ihrer Pflanzen beeinträchtigen können werden durch Sterilisieren abgetötet.
  • Torf wird heute fast ausschließlich als Torfkultursubstrat aufbereitet angeboten. Der pH-Wert, der die saure oder basische Reaktion ausdrückt ist bereits pflanzenverträglich eingestellt. Torf hat eine gute Luft- und Wasserkapazität. Als Dauerhumus ist die Struktur stabil. Leider nimmt ausgetrockneter Torf Wasser sehr schlecht auf und schrumpft beim Trockenen, sodass die Standfestigkeit der Pflanzen leidet.
  • Sowohl Torf als auch Kompost sind organischen Ursprungs. Beide werden im Laufe der Zeit von Mikroorganismen zu Mineralien zersetzt die die Pflanzen wiederum ernähren. Beim Kompost setzt diese Mineralisierung früher ein, beim Torf später. Dabei entstehen Huminsäuren, die von einigen Arten nicht gut vertragen werden. Daher kommt rein mineralischen Bestandteilen eine große Bedeutung zu.
  • Als Lava wird vereinfacht ein Gestein bezeichnet das eigentlich erst die erstarrte Form der ursprünglich flüssigen Lava ist, die aus dem magmatischen Kern der Erde austritt. Dabei werden häufig Gase mit frei, die die Lava aufschäumen und beim Erstarren Hohlräume unterschiedlicher Größe hervorrufen. Lava hat eine neutrale oder leicht basische Reaktion.
  • Gebrochener Blähton verhält sich wie Lava, ist leichter und reagiert immer neutral.

  • Bims ist ähnlich wie Lava ein Ergussgestein aber noch stärker gebläht ist etwas leichter und luftiger.

 

Optimale Puffer garantieren Erfolg.

Eine gute Anlagerung oder Pufferung der angebotenen Nährstoff-Ionen ermöglichen der Wurzel, diese dann abzulösen, wenn sie die Pflanze benötigt. Ausscheidungen der Wurzel lösen diese Nährstoffe ab, wirken dann aber den Boden versauernd, wenn sie nicht ab gepuffert werden. Dazu kommt die Ausatmung von CO2, die mit Wasser zu Kohlensäure wird. Auf ganz natürliche Weise versauern so alle Erden  im Laufe der Zeit.

 

Als Puffer wirken Komplexe aus Ton und Humus sowie Vermiculit und Zeolith. Einseitigkeiten einzelner Bestandteile machen verständlich, dass eine gute Mischung verbunden mit zusätzlichen Puffern die beste Absicherung gegen ein zu frühes „ermüden“ der Erde ist.

 

Zwei Standardmischungen ergänzen sich

  • Als rein mineralische Mischung empfiehlt sich 40 – 50% Lava oder gebrochener Blähton, 30 – 40% Bims, 10 – 20%scharfer Fluss-Sand sowie 5% Ton oder Zeolith.
  • Diese Mischung mit 20% Perlite, 10% Vermiculite und 10% Sand ergänzt ergibt eine hervorragende Erde für die Aussaat.      
  • Eine humos-mineralische Mischung besteht aus 60% einer guten Blumen-Erde auch Einheitserde genannt. Diese hat bereits einen ausreichenden Tonanteil. Gemischt mit 20% Lava oder gebrochenem Blähton und 20% Bims ergibt sie ein Standard-Substrat, das für die meisten Kakteen und anderen Sukkulenten geeignet ist.
  • Durch einen Zuschlag von bis zu 50% Perlite und 20% Sand gelingt die Stecklingsbewurzelung garantiert

 

Für wenige Arten ist die rein mineralische Mischung unbedingt anzuraten und einige gedeihen am besten aus einem Mix dieser beiden. Die genauen Angaben dazu finden Sie bei den Porträts.

 

Auf die richtige Körnung kommt es an

Insbesondere für kleine Töpfe muss darauf geachtet werden, dass die Erde nicht zu grob ist, die Wurzeln sollen genügend Kontakt haben damit sie Feuchtigkeit und Nährstoffe gut aufnehmen können. Die Erde sollte dafür feine Anteile von 1 mm haben sowie größere bis 1 cm. Torffasern können länger sein. Für die Aussaat und das Verpflanzen kleiner Sämlinge ist eine Körnung bis maximal 8 mm vorzuziehen.

 

Umtopfen leicht gemacht

Damit das Wachstum nicht ins Stocken gerät, muss regelmäßig in frische Erde umgesetzt werden. Dabei können ganz einfache Hilfsmittel vor Verletzungen an ihren wehrhaften Dornen schützen.

 

Im Topf kultiviert, steht den Kakteen und anderen Sukkulenten nur ein begrenzter Wurzelraum zur Verfügung. Die Erde „ermüdet“ im Laufe der Zeit und das Gleichgewicht zwischen ober- und unterirdischem Wachstum geht verloren. Sie werden merken: Ein etwas größerer Topf, gefüllt mit frischem Substrat kann einen richtigen Wachstumsschub auslösen.

 

Wann muss umgetopft werden?

Sobald selbst herangezogene Exoten zu klein für das Anzuchtgefäß werden, muss man ihnen einen angemessenen Topf bieten. Spätestens aber dann, wenn die Struktur der Erde zerfällt, diese ausgelaugt ist und so eine gewisse „Ermüdung“ eintritt. Damit zu tun hat auch die Anreicherung von Wurzelausscheidungen, sowie nicht verwertete Anteile der Dünger. Je nach Qualität und Menge der verwendeten Erde ist das nach 2 bis 5 Jahren der Fall. Die hier besprochenen Erden machen einen Austausch erst nach durchschnittlich 4 Jahren nötig.

 

Allerhöchste Zeit für das Umtopfen ist es, wenn die Wurzeln aus den Wasserabzugslöchern am Topfboden herauswachsen. Der beste Zeitpunkt für das Umtopfen ist von Januar bis März, kann aber auch noch nach der Blüte bis September vorgenommen werden.

 

Gibt es den idealen Topf?

Die Topfgröße richtet sich nach Breite und Höhe der Pflanze sowie der Wurzel. Säulenförmigen Sukkulenten brauchen einen schweren, standfesten Topf, um zu verhindern, dass sie umkippen. Als Faustregel gilt 1Drittel der Höhe ergibt den Topfdurchmesser, bei Pflanzen über 1 m gilt 1 Viertel bis 1 Sechstel der Höhe ergibt den Topfdurchmesser. Bei Kugelformen sollte man mindestens einen Fingerbreit Platz zwischen Pflanzenkörper und Topfrand lassen, damit die Pflanze noch gut zu gießen und düngen sind. Faustregel Topfdurchmesser nicht größer als größter Durchmesser der Pflanze. Für flachkugelige Arten sowie Agaven und ähnliche flachwurzelnde Arten eignen sich Schalen oft besser als Töpfe, weil die Erde rascher abtrocknet und das Verhältnis Gefäß zu Pflanze optisch harmonischer ist.

 

Arten mit Rübenwurzel wie der Schnapskopf Lophophora williamsii benötigen Töpfe, die tiefer sind als üblich. Im Handel werden Containertöpfe und Spezialanfertigungen angeboten, die im Verhältnis zum Durchmesser sehr hoch sind.

 

Ob Ton- oder Plastiktopf ist nicht nur eine Frage der Ästhetik, denn die verschiedenen Materialien haben auch Auswirkungen auf die Pflege. Sie vereinfachen sich die Pflege, wenn Sie sich für einheitliches Material entscheiden.

 

  • Im Plastiktopf ist die Feuchtigkeitsverteilung gleichmäßiger als im Tontopf, da nur oben Wasser verdunstet und unten durch die Abzugslöcher austreten kann. Durch die Abzugslöcher im Gefäßboden entsteht keine Staunässe. Nährsalze und ggf. Kalk und andere Mineralien wandern so vornehmlich in die Richtung, in die das Wasser sie transportiert.
  • Beim Tontopf reichern sich alle diese Stoffe zusätzlich an der Topfwandung an, da diese das Wasser aufnimmt und durch ihre Poren verdunstet. Daher müssen Pflanzen in Tontöpfen mehr bzw. öfter gegossen werden, als solche in Plastiktöpfen. Bei besonders feuchtigkeitsempfindlichen Arten kann das von Vorteil sein. Die auftretende Verdunstungskälte ist nicht immer von Vorteil.
  • Übertöpfe reduzieren die Verdunstung bei Tontöpfen, in jedem Fall ist zu beachten dass kein Wasser stehen bleibt. Spätestens 3 Stunden nach dem Gießen alles Unnötige ausschütten.

 

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