Ansprüche an den Standort
Es gibt kaum robustere, unempfindlichere und pflegeleichtere Pflanzen als Sukkulenten, wenn man den richtigen Standort für sie wählt.
Alle Sukkulenten sind bis auf wenige Ausnahmen sehr lichthungrig. Während der Wachstumszeit von März bis September (winterwachsende Arten auch von Oktober bis Februar) sollten sie wenigstens ein paar Stunden am Tag von der Sonne direkt beschienen werden. |
Die Bedeutung des Sonnenlichts |
|
Euphorbia horrida alba
|
Sonnenkinder
Insbesondere das kurzwelligere Licht hemmt, Wärme fördert dagegen das Wachstum. Daher benötigen gerade Sukkulenten die sonnigsten Plätze, da sie bei Lichtmangel und warmem Standort früher oder später unnatürlich dünn und lang werden.
Ideal ist das sonnige Fensterbrett, Fensterfronten, ebenso Wintergärten oder Gewächshäuser. Zu beachten sind jedoch Faktoren, die das pflanzenverfügbare Licht beschränken. Das ist der Balkon über dem Fenster, der Baum, die Gardine oder Nachbarbauten, die erheblichen Schatten werfen können. In Geschäfts- und Bürohäusern aber auch beim privaten Bauen werden heute verstärkt Glasscheiben verwendet, die eine Filterwirkung haben, um Hitzeentwicklung zu begrenzen oder auch Blendwirkungen zu reduzieren. Diese unauffällig getönten Scheiben lassen oft viel weniger pflanzenverfügbares Licht hindurch als mit dem menschlichen Auge zu erkennen ist. Außerdem schränkt natürlich die Himmelsrichtung des Fensters die Sonneneinstrahlung ein. West- und Ostfenster erhalten nur wenige Stunden Sonne, Südfenster mindestens doppelt so viele. Sehr lichtbedürftige Arten brauchen unbedingt ein Südfenster. Alle Licht eingeschränkten Fensterplätze können mit einem kleinen Trick aber doch noch Verwendung finden. Wenn Sie die Wassergaben begrenzen kann das Wachstum soweit gebremst werden, dass es dem verminderten Lichtgenuss beispielsweise am Ostfenster oder bei getöntem Glas angepasst ist. Dafür lässt sich folgende grobe Faustregel angeben: verglichen mit einem Südfensterplatz reduziert man mit jeder Einschränkung die Wassermenge auf die Hälfte.
|
Ausnahmen
Das Aeonium tabuliforme und die Haworthien ohne durchscheinende Blattspitzen sind eine bemerkenswerte Ausnahme. Diese Arten wachsen in ihrer Heimat an Felsen, die von der Sonne abgewandt sind. So haben sie das Licht des ganzen Himmels über sich zur Verfügung, werden aber nicht von der Sonne direkt beschienen. Sie brauchen daher einen hellen, aber vor direkter Sonne geschützten Platz, beispielsweise ein helles Nordfenster.
|
Haworthia attenuata v. ceaspitosa |
Temperaturkünstler
In der Heimat der meisten Sukkulenten, Wüsten, Halbwüsten und Savannen herrschen oft enorme Tag- Nacht-Temperaturschwankungen. Die Wärme strahlt nach Sonnenuntergang rasch ab und nicht selten fällt die Temperatur in wenigen Stunden um 30 oder 40Grad. Daher kann man gut verstehen, dass Standorte mit hohen Temperaturschwankungen für diese Pflanzen kein Problem sind. Es gibt Bereiche in Wintergärten, die keine Schattierung erfahren, die sich bei Sonnenschein sehr aufheizen, anschließend aber auch wieder abkühlen. Ähnliches gilt für verglaste Treppenhäuser oder manche Süd-Glasfront. Blattpflanzen gedeihen wegen der hohen Temperaturunterschiede dort oft schlecht – für Sukkulenten sind diese Bedingungen kein Problem. |
Wachstums- und Ruhezeiten
Auf natürliche Weise gehen die Sukkulenten in eine Wachstums-Ruhe, wenn kein Wasser mehr zur Verfügung steht oder die Temperaturen zu niedrig oder zu hoch werden. Das heißt, am Heimatstandort werden Lebensprozesse nur dann voll entfaltet, wenn es geregnet hat und die Temperatur in einem verträglichen Bereich zwischen etwa 15° und 35°C liegt. Dies ist in vielen Fällen nicht auf bestimmte Jahreszeiten festgelegt. In unserem mitteleuropäischen Winter ist das Licht für Sukkulenten sehr begrenzt. Daher legen wir im Allgemeinen eine Ruhezeit in diese Jahreszeit. Diese schaffen wir durch reduzierte oder eingestellte Wassergaben, niedrigere Temperaturen sind dann in der Regel günstiger.
|
Eine Gruppe von Kakteen, die hier als „Kakteen-Klassiker“ bezeichneten Arten, benötigen eine trockene, relativ kühle Ruhezeit um die Knospenbildung auszulösen. Das heißt, sie blühen nur, wenn sie für einige Wochen zwischen 5°C und 16°C stehen. Dabei dauert die Ruhe länger, je wärmer sie stehen.
> Pflanzen kalte Überwinterung
|
Rebutia sp.n. RW 063 |
Wenige Arten, insbesondere die 'Lebenden Steine' haben dagegen eine festgelegte Ruhezeit.
|
Blühende Lithops |
Viele andere Sukkulenten, (nicht Kakteen) wachsen auch in unserem Winter. Daher benötigen sie ganzjährig Wassergaben. Zu dieser Gruppe gehören Crassula, Kalanchoe, Aloe, Aeonium, Adenium, Senecio, Pleiospilos, Gasteria, welche zwischen 15°C und Zimmertemperatur überwintert werden können.
> Pflanzen warme Überwinterung
|
Adenium obesum Hybride |
Welche Standorte sind günstiger?
|
|
|
|
|
|
|
Eine Warnung muss an dieser Stelle noch ausgesprochen werden. Wenn Pflanzen ins Freie geräumt werden sind sie einer wesentlich erhöhten Strahlung im Ultraviolett-Bereich ausgesetzt, was leicht zu Sonnenbrand führen kann. Daher sollte das raus Räumen immer an bewölkten Tagen erfolgen oder erst einmal auf eine leichte Schattierung geachtet werden. Nach 2 – 3 Tagen haben sich Sukkulenten normalerweise an das UV-Licht im Freien gewöhnt.
|
|
Winterharte Kakteen von Schnee bedeckt
|
|