Die Kakteen Blüte
Wie bei vielen anderen Pflanzenorganen, haben sich die Kakteen auch bei der Blüte etwas besonderes „ausgedacht“. Denn die Blütenorgane sind in einen Achsenabschnitt eingebettet. Dieser Achsenabschnitt ist komplementär zu den Blütenstielen von anderen Pflanzen, nur ist dieser bei Kakteen verdickt worden.
Dass es sich bei dem Blütenstiel um einen Sprossabschnitt handelt, kann bei den Opuntia sehr gut beobachtet werden. Diese besitzen Areolen und Dornen, so dass sich die Fruchtkapseln bewurzeln lassen und neue Seitentriebe hervorbringen können.
Querschnitt durch eine
Echinocereus Blüte
Bei der Kakteenfrucht wird im botanischen Sinne von einer Scheinfrucht gesprochen, da nicht nur Fruchtknotengewebe zur Fruchtbildung beteiligt ist, sondern auch von Achsengewebe gebildet wird. Diese beiden Gewebe werden auch als Pericapell bezeichnet.
Darüber anschließend befindet sich die Blütenröhre (Receptaculum), dieser Sprossabschnitt ist innen hohl. Im Inneren sitzen die Nektarkammer, der Griffel und die Staubblätter. Auch hier ist die Sprossnatur von außen gut zu erkennen, da Areolen, Schuppenblätter und (meistens) Dornen vorhanden sind.
Am oberen Ende des Receptaculum sitzen die Blütenblätter (Tepalen). Wenn die Blüten von Nachtfaltern bestäubt werden, können die Blütenröhren bis zu 30 Zentimetern lang werden.
Cephalium
Kakteen bilden am häufigsten Einzelblüten, jedoch gibt es auch hier wieder Ausnahmen. So bilden Pereskia-Arten Blütenstände, indem der Blütenspross Seitentriebe bildet. Desweitern gibt es Blütengewebe (Cephalium), diese Blütengewebe sitzen meist an den Sprossspitzen wie zum Beispiel bei den Melocactus, Disocactus, Pilosocereus oder Cephalocereus, hier steckt das Wort Cephalium schon im Gattungsnamen.
Melocactus glaucescens mit Cephalium
Die Bildung eines Cephaliums ist meist mit einer drastischen Veränderung der Gestalt einhergehend. So gut zu erkennen bei den Melokakteen, der vegetative Spross ist grün und mit Rippeneinkerbung. In der generativen Phase besitzt die Epidermis weder Chlorophyll noch Spaltöffnungen und es verkleinern sich die Abstände zwischen den Areolen. Wenn sich das Cephalium gebildet hat, wächst der alte (grüne) Teil nicht mehr weiter, sondern nur noch das Blühgewebe.
Die Funktion des Cephaliums ist der Schutz von Knospen, Blüten und den Samenkapseln. Denn nur die Blütenblätter schauen über den Filz aus Wolle und Dornen heraus. Der Rest kann im Schutz, des Cephaliums heranreifen.
Blütenbeispiele
Disophyllum ´Frühlingsgold´
Echinopsis Hybride ´Arabelle´
Epiphyllum Hybride ´Georges E. Scott´
Mammillaria kraehenbuehlii